Immer mehr Hersteller und produzierende Unternehmen setzen auf Direktvertrieb und vertreiben Ihre Produkte ohne Zwischenstufe an die Endverbraucher. Häufig wird hierfür ein digitaler Vertriebsweg über einen Onlineshop genutzt. Doch auch wenn aus Rücksicht auf das Händlernetzwerk Bedenken bestehen und ein Onlineshop nicht in Frage kommt, ist eine Shop-Software für das Webseiten-Backend sehr sinnvoll. Ich erkläre hier kurz wieso.
In der Vergangenheit habe ich bei meinen Vorträgen, im Rahmen meiner Beratungsaufträge bei verschiedenen Herstellern sowie in verschiedenen Workshops auf die Sinnhaftigkeit und Wichtigkeit des Direktvertriebs hingewiesen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Höhere Marge, Generierung von Kundendaten, gezieltere Kundenansprache und Kampagnen und eine geringere Abhängigkeit vom Handel.
Wenn kein Direktvertrieb in Frage kommt
Die Risiken, insbesondere die Auslistung der Produkte aus dem Handel, z.B. in Märkten, die von großen Einkaufsverbunden dominiert sind, wie Möbel, Baustoffe etc. sind nicht zu unterschätzen. Eine Auslistung aus dem Handel bedeutet für viele Hersteller ein so hohes Risiko, dass man den Einstieg in den Direktvertrieb scheut und an dem mehrstufigen Vertriebsmodell über den Handel auf keinen Fall rütteln möchte.
Entgegen vieler „Digitalpropheten“ kann ich die Bedenken der Unternehmen verstehen und würde von einer konfrontierenden Digitalstrategie mit einem Online-Shop zum Direktvertrieb an Endkunden in bestimmten Fällen abraten. Dennoch gibt es gute Gründe bei der Auswahl der Technologie für die Webseite auf ein Online-Shop-System statt auf ein CMS wie TYPO3 oder WordPress zu setzen.
Das gängigste Anliegen eines produzierenden Unternehmens ist es, seine Produkte auf der eigenen Webpräsenz zu präsentieren. Und genau hierfür sind Shopsysteme erfunden worden. So muss ich meine Produkte nicht wie in einem CMS-System aufwendig in Content-Seiten pflegen, sondern kann meine Produktdatenbank sukzessive mit den Mitteln des eingesetzten Shopsystems aufbauen. Sobald ich die Produktdatenbank mittels Import oder händischer Arbeit befüllt habe, generiert mir das Shopsystem die entsprechenden Produktdetailseiten. Sofort stehen zudem weitergehende Funktionen wie Produktfilter, Produktsuche mit After-Search-Navigation und weitere Funktionen zur Verfügung, die in Shopsystemen oft Standard, in CMS-Systemen aber aufwendig hinzuentwickelt werden müssen.
Integrierte CMS-Funktionalitäten
Für alle übrigen Seiten (Landingpages, Über uns, Impressum, News-Bereich, etc.) verfügen moderne Shopsysteme über CMS-Funktionen, die durchaus mit denen gängiger CMS-Systeme vergleichbar sind. So bietet Shopware mit den Erlebniswelten wie auch Adobe Commerce mit dem Pagebuilder sowohl Content-Editing mit einem WYSIWYG-Editor vergleichbar mit WordPress als auch Drag-n-Drop-Funktionen für ein komfortables und einfaches Editieren der unterschiedlichen Seiten. Auch Content-Blöcke auf Produktseiten können über diese Funktionen komfortabel editiert werden. Lediglich bei Funktionen wie Redaktionsworkflows und Freigabeprozesse muss ich bei den CMS-Lösungen in den Shop-Systemen Abstriche in Kauf nehmen.
Die weiterführenden Funktionen wie Warenkorb und Checkout können mit geringem Aufwand deaktiviert werden, so dass ein „normaler User“ nicht mehr feststellen wird, dass es sich bei dem eingesetzten System ursprünglich um ein Shop-System handelt.
Fit für die Zukunft
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Zukunftssicherheit. Denn auch wenn in einer Branche aufgrund der Handelsstrukturen derzeit ausgeschlossen ist, dass sich ein Hersteller dem Risiko aussetzen wird, mit dem Direktvertrieb zu beginnen, ist ein Umschwenken innerhalb dieser Branche durchaus zu erwarten. Selten durch einen oder mehrere konkurrierende Hersteller, die mit dem Direktvertrieb starten und sich damit gegen die bestehenden Handelsstrukturen auflehnen. Viel eher getriggert durch einen neuen Player am Markt, dem es gelingt, seine Produkte – oft von Endverbrauchern als Innovationen wahrgenommen – abseits gängiger Handelsstrukturen erfolgreich online zu vermarkten. Bei entsprechender Nachfrage nach diesen Produkten werden die existierenden Händler und Einkaufsverbünde ebenfalls versuchen, dieser gerecht zu werden und beginnen diese Produkte zu listen. Selbstverständlich, ohne vom Hersteller verlangen zu können, den Direktvertrieb einzustellen. Dies ist der Zeitpunkt, wo in der Regel auch etablierte Hersteller beginnen, zumindest in diesem Segment, in den Online-Handel einzusteigen.
Tritt ein solcher Fall ein, haben die Unternehmen, die bereits auf ein Online-Shop-System als Basis für Ihre Online-Präsenz gesetzt haben, enorme Vorteile. Es muss kein neues System eingeführt werden, alle Daten für den Verkauf sind bereits vorhanden und müssen nur noch um Preis und Lagerbestand ergänzt werden und sobald der Checkout wieder aktiviert wurde, kann es losgehen. Wenig überraschend wird dieses Projekt in Sachen Budget und Time-to-Market eher klein ausfallen.
Fazit
Somit wird klar, warum es absolut sinnvoll ist, dass ein Hersteller auf ein Shop-System setzen sollte. Mit den möglicherweise leicht erhöhten initialen Implementierungskosten erkaufe ich mir ein System mit besserer User-Experience, mehr Funktionen und der höheren Zukunftssicherheit. Für den Fall, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt in den Direktvertrieb mittels Online-Shop einsteigen möchte, kann ich dies schnell und kosteneffizient bewerkstelligen, ohne ein neues System einzuführen und meine Mitarbeiter entsprechend neu schulen zu müssen.
Falls Sie Interesse haben, einen Shop für Ihr Backend zu nutzen oder weitere Informationen benötigen, sprechen Sie uns an.
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