Gestern war wieder Web Analytics Night in Stuttgart. Zum siebten Mal mittlerweile und wieder mit interessanten Vorträgen und Diskussion zu unterschiedlichen Themenbereichen. Der Raum der Macromedia Hochschule war gut gefüllt, leckere Käsehäppchen und Getränke gab es auch. Viel mehr braucht es nicht für einen informativen und gemütlichen Abend.
Content is still King
Das konnten Artur Kosch und Eugen Klink auch nur bestätigen. Die beiden SEO-Spezialisten von CosmosDirekt eröffneten die Web Analytics Night (WAN) mit ihrer Präsentation „SEO Boost – No brain, no gain!“. SEO sei der Gentlemen unter den Werbeformen im Vergleich zum aufdringlichen Flirt, dem SEA. Deshalb heißt es Köpfchen beweisen und auf die Bedürfnisse von Google und den Usern eingehen. Viel Neues gab es nicht, vielmehr demonstrierten die beiden ihre bewährte Vorgehensweise von der Keyword-Recherche bis zum Redaktionsplan. Holistische Inhalte, ein sinnvolles Bild-Text-Verhältnis, zusammenfassende H-Tags seien nach wie vor wichtige Kriterien für ein gutes Ranking und ordentlichen Traffic. Ob das tatsächlich noch so ist, darf man durchaus anzweifeln, denn gerade bei Texten besteht die berechtigte Frage, ob diese überhaupt noch gelesen werden und für ein gutes Ranking sorgen.
Umstritten war auch der Punkt, ob es sinnvoller ist, beim Launch einer neuen Webseite erst peu à peu mit dem Inhalt live zu gehen, um einen gewissen Freshness-Faktor bei Google zu nutzen oder den gesamten Content sofort zu bringen und ihn indexieren zu lassen, um bei den SERPs zu erscheinen. Dazu gab es keine übereinkommende Meinung.
Es gibt wohl ein zweites Safe Harbor – nur wann?
Brandaktuell durch das frische Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) war der zweite Vortrag von Rechtsanwalt Dr. Carsten Ulbricht. Entgegen der häufigen Annahme, dass Rechtsthemen staubtrocken sein könnten, war es die lebhafteste Präsentation des Abends und man hatte zumindest das Gefühl, ein bisschen klarer in der Angelegenheit zu sehen. Das Urteil erklärt das Datenabkommen mit den USA für ungültig, da die personenbezogenen Daten europäischer Nutzer in den USA nicht ausreichend vor dem Zugriff der Behörden geschützt sind. Das ist dann vor allem interessant, wenn diese Daten auf amerikanischen Servern gehostet werden. Durch den Wegfall des Safe-Harbor-Abkommens herrscht aktuell Verwirrung und keiner weiß so genau wie es weitergehen wird. Ulbricht geht davon aus, dass es ein zweites Safe Harbour geben wird, bei dem sich die US-Amerikaner an die europäischen Standards halten müssen. Aber das kann noch dauern.
Google Analytics oder Piwik?
Gerade diese Unsicherheit bei dem Datenabkommen könnte ein Pluspunkt für Piwik sein, denn im Unterschied zu Google Analytics lässt es sich auf den eigenen Servern betreiben. Piwik entwickelt sich laut Stephan Sigloch von den KlickPiloten allgemein zu einer lohnenden Alternative zu Google Analytics. Auch wenn die Nachfrage bisher gering ist, sie ist wachsend und das hat auch seine Gründe, vor allem auch im wesentlich günstigeren Preis der Enterprise-Versionen. Noch hat Google Analytics die Nase vorn. Laut Sigloch käme es auch häufig zu kurz, dass wirklich alle Touchpoints der Customer Journey von Beginn an getrackt werden. Hier bietet vor allem Google Analytics den Vorteil gegenüber Piwik, dass alle Touchpoints getrennt voneinander analysiert und verglichen werden können.
Twittern bis der Arzt kommt
Eine schöne Tradition der WAN ist es mittlerweile auch den Twitterhero des Abends zu küren. An kreativen Ideen mangelt es Wolfang Schmidt-Sichermann, dem Gründer und Veranstalter der WAN definitiv nicht, denn dank eines zweiten Beamers konnten alle Teilnehmer, die Tweets live verfolgen. Und getwittert wurde reichlich. #WAN_STR schaffte es gestern um halb neun sogar in die Top 10 der Twitter Deutschlandtrends.
Edd schlecht! 😉
(Schwäbisch für „Nicht schlecht“)
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