Das IFH Köln wagt den Blick in die Zukunft und errechnet drei mögliche Szenarien für die Entwicklung des Umsatzes im Online-Handel bis zum Jahr 2020. Der deutsche E-Commerce wächst auch 2015 zweistellig. Rund 46 Mrd. Euro brutto (inkl. MwSt.) werden dieses Jahr in der Bundesrepublik voraussichtlich online umgesetzt. Wie aber verhält es sich damit in fünf Jahren. Um das zu bewerten, hat das Institut für Handelsforschung Köln (IFH) drei Varianten errechnet, wie sich der deutsche E-Commerce bis 2020 entwickeln könnte. Dabei wurden Faktoren wie demografischer Wandel und der Ausbau der Multi-/Omnichannel-Konzepte durch den stationären Handel miteinbezogen.
In Szenario 1 prognostiziert das Institut eine Verdreifachung des Online-Umsatzes auf 118 Mrd. Euro brutto. Um ein derartig großes Wachstum zu erreichen, müssten die Anbieter allerdings zahlreiche Innovationen in Logistik und Personalisierung etc. zum Einsatz bringen, die dann auch von den Verbrauchern positiv angenommen werden.
Im zweiten Szenario schwächen sich die Wachstumsraten deutlich ab und man erreicht bis 2020 einen Online-Umsatz von 73 Mrd. brutto. Grund für diese Berechnung sind Annahmen, dass der E-Commerce zur Selbstverständlichkeit wird, immer noch neue Käuferschichten gewonnen werden können, der Omnichannel-Service allerdings zu vermehrten Umsatz bei den stationären Geschäften führt.
In Szenario 3 geht die Forschung von einer ersten Sättigung des Marktes aus und es kommt nur zu einem E-Commerce-Umsatz von 52 Mrd. Euro brutto, weil es zu wenig innovative Impulse gibt oder diese nicht von den Verbrauchern angenommen werden. Hinzukäme das Erreichen einer Sättigungsgrenze bei Büchern, Mode, Elektronik und anderen Vorreiterbranchen. Außerdem würde auch hier der stationäre Handel vermehrt von den Omnichannel-Konzepten profitieren.
Szenario 3 wird allerdings für die unwahrscheinlichste Entwicklung erachtet, da man zahlreiche und erfolgreiche Innovationen im E-Commerce erwartet. Eine der entscheidenden Fragen ist auch, wie sich der Online-Handel mit Lebensmitteln gestalten wird. Nach Amazon Pantry startet da jetzt auch Lidl mit der Vorratsbox in den E-Commerce. Es bleibt abzuwarten, ob das bei der älterwerdenden Gesellschaft zunehmend zu einer Option wird. Das hätte dann erhebliche Auswirkungen auf den Markt.
(Bild: everything possible/Shutterstock, Screenshot ECC Köln)
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