Fast jeder hat ihn oder will ihn haben aber braucht ihn nicht. Oder besser gesagt: Er sollte auf ihn verzichten! Der Slider wird nachweislich ignoriert oder irritiert im schlimmsten Fall den Besucher der Seite. Wo man hinschaut: Slider. Fast überall auf fast jeder Webseite. Warum eigentlich diese Besessenheit? Der Slider wird als Möglichkeit gesehen, so viel Inhalt wie möglich auf einmal zu präsentieren. Und genau das ist das Problem! Ich drehe die Aussage um und behaupte: Der Slider ist der verkörperte Kompromiss und steht symbolisch für die Unentschlossenheit in unserer Gesellschaft!
Viel hilft nicht viel
Man stopft seine Seite voll und das ausgerechnet an einer Stelle, die man mit wertvollem Content füllen sollte, denn darauf würde unsere Aufmerksamkeit auf einer Webseite normalerweise fallen. Stattdessen findet man oft auch noch automatisierte Slider, die alle paar Sekunden das Bild wechseln. Dabei gibt es eigentlich nur einen grundlegenden Gedanken, den man zu Ende denken sollte: Wenn mich der Inhalt des Sliders nicht interessiert, dann ist er unnötig, und wenn er mich interessiert, dann wechselt das Bild und der Inhalt wird mir quasi abrupt entrissen. Platzverschwendung!
Eyetrackingtests belegen, dass wir extrem schnell in der Lage sind, Seiten zu scannen, die Stellen von Bannern und Werbung zu lokalisieren und diese dann zu ignorieren. Und der Slider ist in die gleiche Kategorie wie das Banner einzuordnen, auch wenn hochwertige Markenbilder präsentiert werden. Es ist schlichtweg nicht effektiv, wie das Bild des Tests zeigt. Der Slider spielt fast gar keine Rolle, weil der User unverzüglich nur den relevanten Content fokussiert. Das belegen auch Click-Through-Rates. Kaum einer klickt tatsächlich in den Slider.
Vielmehr können Slider es viel schwerer machen, sich zu konzentrieren. Wenn ständig Bewegung auf der Seite ist, dann ist auch unser Gehirn ständig unter Beschuss und wird von den eigentlichen Inhalten abgelenkt. Das widerspricht der eigentlichen Aufgabe, eine kundenfreundliche Webseite anzubieten. Die User haben wenig Zeit, da wollen Sie so einfach wie möglich informiert werden. Harrison Jones nennt es den Megaphone Effect. Man wird ständig durch die Bilder vom relevanten Content weggerufen und abgelenkt.
Deutlich schärfer fallen diese beiden Urteile aus:
„It gets ignored. It´s distracting. It´s confusing. It squeezes out relevant content. It slows down your site. It causes global warming.” (James Royal-Lawson)
Chris Goward nennt den rotierenden Slider sogar die Geißel des Homepage-Designs.
Viele Besucher, die auf eine Webseite kommen und einen riesigen Slider vorfinden, realisieren oft gar nicht, dass sie nach unten scrollen müssen. Aber auch wenn man eindeutig darauf hinweist, dass man nach runterscrollen muss, ist die Aufforderung auch irgendwie paradox. Warum wird mit der relevante Content nicht gleich oben präsentiert?
Zu viele H1-Tags
In vielen Fällen ist der Slider in ein H1-Tag integriert. Das heißt fünf Sliderbilder, fünf H1-Tags. Aus SEO Gründen sollte allerdings immer nur ein H1-Tag verwendet werden. Beim Slider wechselt dieses ständig durch und entwertet damit die Keyword-Relevanz. Außerdem liefern die Slider oft nur dürftigen Content, der allerdings für das Ranking der Keywords gebraucht wird. Man sollte damit nicht erwarten, dass man in den Rankings gut abschneidet.
Man muss sich als Shopbetreiber wirklich hinterfragen, ob man einen Slider unbedingt braucht, um seine Botschaft an den Kunden zu bringen. Dabei sollte man berücksichtigen, dass man dem Kunden den Informationszugang so einfach wie möglich gestalten und nicht den einfachsten Weg für einen selbst wählen sollte. Genau das ist der Slider – die einfache Lösung, wenn man sich nicht auf den relevantesten Content einigen kann. Dann stopft man lieber alles rein. Ein Trugschluss. Prioritäten sind wichtig, nicht nur im Alltag sondern auch im Online Shop.
(Beitragsbild: alphaspirit/Shutterstock / Screenshot www.shwrm.de / Eyetracking Test James Royal-Lawson)
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