Drei Tage nach der SEOkomm ist es an der Zeit, die Veranstaltung noch einmal revue passieren zu lassen.
Auf nach Österreich hieß es am Donnerstagmorgen, dem 22.11. 2012. Nach einer fünfstündigen Fahrt, die wir zu viert im MINI verbrachten, kamen wir Salzburg an und konnten unser „Hotel“ beziehen: Die „Fischbachstuabn“ – ein gemütliches, wenn auch einfaches Gasthaus. Von hier aus konnten wir den Veranstaltungsort der SEOkomm 2012 – die Brandboxx – zu Fuß erreichen. Alsdann ging es in die Salzburger Innenstadt, wo wir nach einer kurzen Reise über den Salzburger „Chrischtkindlmarkt“, in den Stieglkeller einkehrten, um uns am gediegenen österreichischen Essen zu erfreuen.
Um 20 Uhr begab man sich entweder, wie wir, direkt zur Warm-up-Party oder kam, wie viele andere, mit Bussen von den Tool-Battles. Insgesamt war die Warm-up-Party sehr kommunikativ. Man networkte fleißig vor sich hin, trank Bier, aß Apfelstrudel mit Vanillesoße und sammelte, wenn möglich, Visitenkarten von interessanten Leuten. Besonders erfreulich war, dass wir beispielsweise in Kontakt mit den Herren von den ad.agents kamen, die wir hoffentlich auf dem nächsten Magento-Stammtisch begrüßen dürfen. Gegen 0 Uhr neigte sich die Warm-up-Party dem Ende und wir gingen ins Hotel, um für den nächsten Tag frisch und munter zu sein.
SEOkomm12 – SEO Track
Und los ging’s! Eine interessante und aufregende Konferenz lag unmittelbar vor uns. Das Flagbit-Team erhoffte sich viele neue Eindrücke und Erkenntnisse sammeln können. Die Auswahl der Speaker ließ die Hoffnung aufleben.
Christoph Cemper hielt seine Begrüßung und Einleitung der SEOkomm relativ kurz und leitete schnell zur Keynote von Marcus Tandler, Mediadonis und Veranstalter des SEOktoberfests, über. In der 450 Folien umfassenden Präsentation erhielt man eine anschauliche Zusammenfassung des letzten SEO-Jahrs, obgleich die Selbstdarstellung des Redners auch sein Gewicht darin fand. In dem Vortrag erhielt man hauptsächlich Informationen über die Themen „disavow Tool“, „Content Marketing“, „Author Trust“, „Brand Links“, „Social Media User Trust“ und „Traffic“ als Mittel der Zukunft. Auch ging Cemper auf das Problem ein, dass lediglich 2% der Links für ein Ranking sorgen. Um dieses Problem nachhaltig zu verbessern und zu vermeiden, erläuterte er diverse Möglichkeiten. So riet er beispielsweise von der Benutzung von Linknetzwerken ab und appellierte daran nicht zu tricksen. Auch er vertritt die weitverbreitete Meinung, sich dem organisatorischen, „echten“ Linkbuilding zu widmen. Auch bereits viel behandelte und diskutierte Themen (Traffic ist wichtig, mehr Signalgewichtung, mehr Trust, mehr User Interaktion per Feedback) wurden in der Präsentation erwähnt. Zudem behandelte er das EMD-Update das zuletzt in Amerika für viele Abstürze von Keyworddomains sorgte. Er warnte davor, dass dies möglicherweise innerhalb der nächsten zwei bis drei Monate auch in Deutschland eintreffen könne. Zuletzt beantwortete er noch eine interessante Frage zum Link-Abbau. Diesen sollte man möglichst langsam angehen, von zu vielen Spikes wird auch hier gewarnt.
Karl Kratz referierte in seinem Vortrag über die 3. Abhandlung zu seiner selbst aufgestellt Theorie zum WDF*IDF. Hierbei handelt es sich um eine mathematische Gleichung, die die optimale Zusammensetzung der relativen Anzahl eines Terms in einem Dokument und die Bedeutung eines Terms in Bezug auf die Gesamtmenge aller betrachteten Dokumente ermittelt. Was dem ersten Anschein nach selbstverständlich vielversprechend und professionell klingen mag, erachte ich für etwas weitgegriffen und zu theoretisch. Der nächste Themenschwerpunkt gestaltete sich weitaus interessanter. Einführend wurde ein hochinteressantes System vorgestellt, mit dem man User- und Googlebot-Relevanten Content erstellt. Laut Aussage des Speakers lässt sich so allein mit Content ein Ranking in den Top 10 SERPs erzielen. Aber auch dies sollte kritisch hinterfragt werden. Insgesamt war Vortrag sehr informativ und wertvoll. Auch ein Fauxpas bei der letzten Folie (er versuchte, das Cloaking seiner als Versuchsobjekt erstellten Seite zu verbergen) konnte die Qualität des Vortrags nicht schwerwiegend mindern.
Der Social Media Beitrag von Marcus Tober, Chef von Searchemtrics, war informativ und interessant gestaltet. Als einzige neue Erkenntnis konnten wir allerdings nur behalten, dass G+ für ein sofortiges Ranking sorgt. Das früher die Social Bookmarks waren ist heute also Googles Social Network. Ansonsten gab es im Wesentlichen nichts Neues: Google mag Facebook nicht besonders – was auf Gegenseitigkeit beruht – und das Authorship ist relevant.
Als nächstes stieg der Weltraum-Optimierer Marco Janck auf die Bühne, um seinem Publikum Problemstellungen bei Shops im Bereich SEO zu erklären. Leider war das für uns wenig lehrreich, da für uns – die wir in einer Magento und Typo3 Agentur tätig sind – das hier dargestellte Wissen, eine selbstverständliche Grundlage der Arbeit bildet.
Interessanter waren die 20 SEO Case-Studies, die Markus Hövener vorstellte. Anhand von zwanzig Situationen, die er so oder so ähnlich mit seinen Kunden erlebt hat, erläuterte er Themen, wie generische Produktbenennung oder negatives Linkbuilding. Er gab wertvolle Hinweise zum Umgang mit unterschiedlichen Kunden und anderen Agenturen, Maßnahmen zum Aufbau von Content sowie zum Umgang mit Linkbuilding und Links im Allgemeinen.
„Blackhat Protection: Negative SEO verstehen und verhindern“, leider hielt der Vortrag nicht, was der Titel versprach. Schlussendliches Fazit: Man kann negatives SEO nicht verhindern. Auch die Tipps, die man sonst bekam, befanden sich schon in unserem Wissensrepertoire.
Auch in der Schnellvorstellung der 20 Links in 30 Minuten, die im Großen und Ganzen interessant war, vermissten wir neue erkenntnisbringende Fakten. Auch konträre Ansichten zu dem im Vorfeld Gehörten, konnten für eventuelle Verwirrung sorgen.
Das darauf folgende Panel mit Google-Mitarbeiter Ulrich Lutz wurde von uns leider als sehr ermüdend empfunden: Das Thema Disavow-Tool wurde sehr lange behandelt, und fast 3-mal komplett durchgekaut, sodass es unweigerlich zu Wiederholungen kam. Eine interessante Frage war dennoch dabei: Wer entscheidet denn nun über das Aussehen der google Ergebnisseite? Wann rutscht organisch unter den Fold? Ulrich Lutz beantwortete die Frage damit, dass sein Team, also das Search Quality Team, nicht mit dem AdWords Team zusammenhänge, der keinen Einfluss darauf hat, was der andere macht.
Das Highlight bei der sich anschließende Networking Party war das Essen. Ansonsten war die Stimmung durch die deutliche Grüppchenbildung getrübt.
SEOkomm 12 – Business & Strategie und Specials Tracks
Niels Doerje sprach über das Unternehmertum im SEO-Bereich und bemängelte den fehlenden Wagemut sowie die fehlende Kreativität im deutschsprachigen Raum.
Frau Siemokat vom Searchmetricsteam hielt einen guten Vortrag über die Zusammenarbeit zwischen Agentur und Kunde.
Insights gab es in die 10 wichtigsten Shops in Österreich, wobei Amazon gleich zwei Mal vertreten war. Daneben spielen Elektronik- und Mode-Shops eine große Rolle. Aber auch Möbel sind auf dem Vormarsch. Man erachtet den CPC-Wert als unfair für Shops und nur zum Schönen der Traffic-Zahlen sinnvoll. CPO schützt vor Missbrauch, was uns zur Frage führt, was Google wohl dazu denkt. Jim Knopf bot viele Informationen für Shopbetreiber, machte kaum Eigenwerbung, außer bei der Publishersuche in Österreich.
Ralph Schwoebel erzählte, wie er vom Blackhat zum funktionierenden Unternehmer im Downloadbereich und dann vom Panda erwischt wurde. Dabei plauderte er aus dem Nähkästchen, was sein Publikum begeisterte. Seine Ehrlichkeit, sein Witz und seine Direktheit machten ihn zu einem interessanten Mann fürs Networking.
Die Präsentation von Sascha Böge gefiel uns als erster technischer Vortrag recht gut. Sein Thema war Tracking für Affiliates mit Prosper/CPVlab.
Auch Siegfried Stepkes kompakte aber sinnvolle Zusammenfassung der „neuen“ Google Analytics Mechaniken gefiel uns recht gut.
Fazit
Insgesamt war die SEOkomm 2012 für uns lohnenswert. Das Rahmenprogramm war weitestgehend informativ und wir konnten uns am dem hervorragenden Essen erfreuen. Die Learnings und neuen Erkenntnisse, die wir uns erhofft hatten, konnten die Speaker allerdings nur in einem gewissen Maß erfüllen. Wie Patrick so schön sagte: „Die anderen Kochen auch nur mit Wasser.“ Deswegen hoffen wir auf die nächstjährige SEOkomm, für etwas mehr Neues bei den Vorträgen, mehr Kreativität im SEO. Trotz allem war es eine gute, erste, SEO Konferenz für Flagbit und der MINI hat uns sicher wieder zurück gebracht.
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