Seit Mitte Oktober dreht sich die Entwicklerwelt wieder etwas schneller, denn Magento veröffentlicht seitdem regelmäßig Demo-Releases von Magento 2 auf GitHub. Viele Verbesserungen soll die neue Version des Shopsystems bringen, einige davon sind bereits in den Demos erkennbar. Doch trotz der vielen Appetithäppchen werden wir uns wohl noch lange gedulden müssen, bis das komplette System released wird. Magento selbst rechnet mit einer Veröffentlichung „noch 2014“, lässt sich aber auf keinen Termin festlegen. Hintergrund: Das Magento-Team möchte entwickeln, bis alle Anforderungen erfüllt sind, unabhängig von irgendwelchen Deadlines.
Und auch wenn wir bei diesem Gedanken alle noch laut seufzen, wollen wir lieber auf die Dinge schauen, die Magento umsetzen wird oder sogar bereits umgesetzt hat, denn das sind durchaus nicht wenige.
Um es kurz zusammenzufassen: Magento 2 wird einfacher, schneller, besser.
Bessere Usability
So kommt das Backend in einem neuen Erscheinungsbild mit intuitiveren Bedienelementen und das Frontend-Template wird als Standard Responsive mit HTML5 sein. Mit offiziellen Bildern des Backends hält sich Magento selbst aktuell noch zurück. Einen guten Einblick in die Optik des neuen Systems gibt Matthias Zeis in seinem Blog.
Ein weiterer Punkt, der alle Entwickler erfreuen wird: Die Konfiguration von Magento 2 soll spürbar vereinfacht werden.
Unter anderem wurden die bekannten langen Klassennamen mit Hilfe von PHP Namespaces (PSR-0 und PSR-1) in kurze Klassennamen konvertiert und alle Klassen, die mit „Mage“ beginnen, wurden nun in „Magento“ umbenannt.
Insgesamt soll den Entwicklern somit die Einarbeitungszeit in Magento 2 deutlich verkürzt werden. Liegt diese aktuell noch bei sechs Monaten und länger, soll es in Zukunft aufgrund stark verbesserter Dokumentationen möglich sein, schon in wesentlich kürzerer Zeit mit dem System vertraut zu sein.
Erhöhte Performance
Besonders für Onlineshop-Besitzer liegt der wohl größte Pluspunkt in der stark optimierten Performance von Magento 2. Von Geschwindigkeitssteigerungen zwischen 20 und 40 % ist hierbei aktuell die Rede, welche sich einerseits positiv auf Besucherzahlen und Bestellvorgänge, andererseits auf das Suchmaschinenranking auswirkt. Weiterhin werden das Shop-Management und der Design Editor stark vereinfacht.
Weitere Neuerungen von Magento 2:
- Prototype JS und script.aculo.us JavaScript Framework wird durch jQuery ersetzt
- Der Einsatz von Oracle, Microsoft SQL Server und PostgreSQL Datenbanken wird möglich
- Weitere Schnittstellen: REST und JSON-RPC
- PHP 5.4 und 5.5 werden problemlos unterstützt
- Die Übersetzungsfunktion __() wurde durch eine __() globale Funktion ersetzt
- Validierung von XML-Dateien mit Unterstützung von XML Schema Definition
- Durchführung von PHPUnit Tests mit stark erhöhter Testabdeckung gegenüber dem Vorgänger Magento mit Hilfe des Dependency Injection Container aus dem Zend Framework 2
Magento 2 verspricht eine Reihe an neuen, verbesserten Extensions und deren optimierter Anbindung an das System, um eventuelle Shopbeeinträchtigungen oder -abstürze zukünftig zu verhindern.
Kompatibilität mit Magento
Aufgrund der komplexeren Strukturen von Magento 2 ist es höchstwahrscheinlich nicht abwärtskompatibel. Extensions, Datenbanken und Template-Systeme müssen auf Magento 2 angepasst werden. Durch die regelmäßige Veröffentlichung aktueller Demos wird das aber höchstwahrscheinlich bis zum Release von Magento 2 von der Entwickler-Community realisiert werden. Für die Datenübernahme vom alten ins neue System wird es außerdem ein Migrationstool geben.
Fazit
Trotz einiger Unstimmigkeiten wie etwa der Tatsache, dass auch Magento 2 wie schon sein Vorgänger nicht serienmäßig für den deutschsprachigen Raum vorbereitet wird, geht das Unternehmen mit seinem Shopsystem einen guten Weg. Viele Probleme von Magento werden in Magento 2 behoben, Schwerpunkt des Ganzen liegt auf Usability und Schnelligkeit.
Wie viel Schnelligkeit Magento bei der Entwicklung und dem endgültigen Release des Systems beweist, wird sich zeigen. Sicher ist aber, dass es die Welt des E-Commerce wieder nachhaltig verändern wird.
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