Auch wenn wir ein wenig in Gefahr geraten, bald als Google-Werbe-Blog zu erscheinen, wollen wir kurz auf den Start des neuesten Produktes der Entwickler aus Kalifornien, dem Google Wallet, verweisen, zumal die Auswirkungen dieser Technologie nicht nur auf den Offline-Handel beschränkt sein bleiben.
Mit dem Launch können vorerst jedoch nur Besitzer eines Nexus 4G Smartphones in den USA den neuen Dienst in Kooperation mit dem PayPass-System von Mastercard nutzen. Bei diesem System hält der Nutzer im Regelfalle seine Kreditkarte an ein spezielles Kartenlesegerät und kann so schnell und unkompliziert zahlen. Dieser Vorgang ist nun auch mit dem Smartphone möglich. Die Übertragung der Daten erfolgt mit dem im Handy integrierten NFC-Chip, in dem die Zahlungsinformationen des Nutzers gespeichert sind. Nach und nach sollen das Bezahlen mit weiteren Karten möglich sein, auch eine Zusammenarbeit mit Visa und American Express ist bereits geplant. Gesichert ist das Verfahren durch eine zusätzliche PIN und dem sog. „Secure Element“, das die sensiblen Daten getrennt von den restlichen Informationen auf dem Smartphone speichert.
Bereits seit Sommer lief ein Feldtest, der für Google offenbar zufriedenstellend verlief. Die zugrunde liegende NFC-Technik war auch bereits in den für das PayPass-System genutzten Kreditkarten eingebaut und wird nun für das Wallet genutzt. Derzeit können Kunden der Citibank mit einer Mastercard den Dienst bereits nutzen, alternativ bietet Google auch eine hauseigene Prepaid-Karte Early Adopter an. Neben weiteren Kartenanbietern wartet man vor allem auf die flächendeckende Einführung weiterer NFC-fähigen Smartphones.
Doch Google wäre nicht Google, wenn die Ziele nicht schon wieder viel weiter gesteckt wären. Neben der Bezahlfunktion sollen weitere Dienstleistungen wie Kundenkarten oder Gutscheine ermöglicht werden. Hier ist vor allem die Synchronisation des Wallet mit Google Offers als Konkurrenz zu Groupon interessant, zumal Google sich mit dem Ankauf von Daily Deal weiter in diesem Bereich verstärkt hat. Das Ganze soll per App realisiert werden. Vor allem das Thema Sicherheit steht dabei noch im Brennpunkt, Kritiker weisen vor allem darauf hin, dass eine PIN allein nicht ausreichend Schutz biete. Zudem wird die Kopplung an traditionelle Kreditkarten ebenso bemängelt wie (natürlich!) der mangelnde Datenschutz für die sensiblen Kontendaten.
Auch die deutschen Mobilfunkunternehmen Telekom, Vodafone und O2 wollen sich für ihr Payment-Projekt Mpass die NFC-Technologie zu Nutze machen und damit im nächsten Jahr ebenfalls den breiten Markt in Angriff nehmen.
Inwieweit dies Auswirkungen auf E-Commerce Plattformen wie Magento haben wird, ist noch unklar. Zumindest fürs erste scheint eine Kooperation zwischen Google und Magento in diesem Bereich unwahrscheinlich, hat doch PayPal, wie Magento eine eBay-Tochter, auch schon gegen Google Wallet geklagt, es geht mal wieder um Plagiatsvorwürfe und Abwerbung von Topkräften. Die Technologie an sich ist jedoch auf für Magento interessant. Vor allem im Hinblick auf Mobile Commerce ist denkbar, dass Bezahlvorgänge ebenfalls über das Wallet oder vergleichbare Systeme laufen könnten und hier E-Commerce und Offline-Handel wieder einen Schritt näher zusammenrücken. Gespannt sein darf man auch auf die Entwicklungen im Bereich Sicherheit. Das es mit einer zusätzlichen Pin und dem derzeitigen Secure-Element für das Wallet nicht getan ist, zumal Angriffsflächen erst durch die flächendeckende Einführung jetzt geboten werden, dessen ist man sich auch im Hause Google bewusst. Wenn man den Geldbeutel inklusive Kreditkarten in Zukunft wirklich komplett ersetzen will, sind noch ein paar Errungenschaften zu erwarten, die auch auch für Magento und Co. durchaus interessante Entwicklungen anstoßen könnten.
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