Amazon Pantry vs. Lidl Vorratsbox: Wer ist besser?

von | Nov 12, 2015 | Fulfillment, Usability | 0 Kommentare

Seit Oktober könnten wir uns den Gang in den Supermarkt eigentlich sparen. Mit Amazon Pantry und der Lidl Vorratsbox kann man haltbare Lebensmittel und Haushaltswaren auch online bestellen und sie sich bequem nach Hause liefern lassen. Das mussten wir natürlich einmal selbst testen. Wir waren dabei nicht immer positiv von den Angeboten von Amazon und Lidl überrascht. Erster konnte zwar mehr überzeugen als der Discounter, aber bei beiden gibt es noch reichlich Luft nach oben.

„Wo finde ich das jetzt?“ Das war die erste Frage, nachdem wir uns entschlossen hatten, dass wir bei Amazon Pantry bestellen wollen. Wir mussten echt ein wenig suchen, bis wir diesen Service gefunden hatten. Bei so vielen Kategorien geht das schnell mal in der Masse unter. Wobei ich mich frage, warum das so sein muss. Immerhin hat Amazon den Lebensmittelsektor als einen Wachstumsmarkt der Zukunft für sich entdeckt. Warum macht man den Zugang nicht offensichtlicher?

Nur für Amazon Primekunden

pantry offenDie eigentliche Hürde liegt dabei noch eine Stufe davor. Bei Pantry kann man als normaler Amazonkunde nicht einfach schnell bestellen. Man muss Primekunde sein und zu einem quasi elitären Kreis zählen, damit man die Lebensmittel nach Hause geliefert bekommt. Eine Versandkostenpauschale von 4.99 Euro pro 20 Kilopaket muss ich allerdings dennoch bezahlen. Warum ich also Primekunde sein muss, erschließt sich mir nicht so wirklich. Bei Lidl Vorratsbox kann jeder bestellen und muss pauschal 4.95 Euro für den Versand zahlen. Discountpreise halt. Die vier Cent hätte ich allerdings gerne investiert, wenn mir die Produkte dafür in einem besseren Karton geliefert worden wären. Bei Ankunft des Lidl-Pakets war dieser nämlich zerknautscht und aufgerissen. Die bestellte Lebkuchenpackung im Inneren sah dementsprechend mitgenommen aus. Das bleibt hoffentlich ein Einzelfall, ansonsten sollten sich die Lidl-Verantwortlichen über bessere Verpackungen ernsthafte Gedanken machen. Aber Lebkuchen und andere Weihnachtssüßigkeiten hat Lidl zumindest im Angebot. Das hätte ich auch von Amazon erwartet, aber da suche ich vergebens. Hätte man acht Wochen vor Weihnachten durchaus anbieten dürfen.

Unter dem Menüpunkt Lidl-Shop gelangt man zur Vorratsbox, die man mit Lebensmitteln und Haushaltsartikeln füllen kann, aber auch das muss einem erst einmal bewusst sein. Ein wenig mehr Klarheit in der Menüführung und weniger  Kategoriebilder würden da vielleicht Abhilfe schaffen. Es wirkt sehr vollgestopft. Was die Auswahl an Artikeln betrifft, kann Lidl mit Amazon nicht konkurrieren. Hier finden sich deutlich weniger Produkte in den virtuellen Regalen als bei Pantry. Es scheint als hätte Lidl sein Sortiment noch nicht vollends digitalisiert, denn bei manchen Lebensmittelkategorien endet man auf einer leeren Seite. Ein kleiner Hinweis, dass es zurzeit keine Angebote gibt oder dass diese Seite erst noch entsteht, wäre womöglich ein netter Service gewesen. Das Sortiment von Lidl ist dabei erwartungsgemäß auf Discountprodukte ausgelegt, wie man sie auch im Lidl-Supermarkt vorfinden würde. Amazon bietet dagegen bekannte Markenprodukte an, die deutlich teurer sind als die Lidlartikel. Dessen muss man sich bewusst sein, wenn man sich für einen Anbieter entscheiden möchte.

Bei Lidl dauert das Bestellen länger

Die Erfahrung von Amazon im Online-Handel lässt sich unschwer leugnen und zeigt sich vor allem bei der Produktauswahl. Obwohl bei Lidl die Produkte nebeneinander gelistet sind, muss ich trotzdem immer die Produktseite öffnen, um den Artikel in den Warenkorb zu legen. Ziemlich unnötig ist das Ganze, zumal ich beim Einkauf im Supermarkt auch nicht wirklich die Produktbeschreibungen lese. Da bietet Amazon die deutlich einfachere Lösung. Wenn ich mehr zu dem speziellen Produkt wissen möchte, bleibt es mir überlassen, ob ich die Produktseite öffnen möchte. Ansonsten kann ich direkt die Anzahl auswählen und den oder die Artikel direkt in den Warenkorb ablegen. Dabei rechnet der Warenkorb mit, wie viel Platz noch vorhanden ist und zeigt den aktuellen Füllzustand in Prozent an. „Füllt X,Y % Ihrer Pantry Box“ heißt es bei jedem Produkt und hilft den noch vorhandenen Platz  in der Pantry Box besser abzuschätzen.

Was mir als besonders nervig im Lidl-Online-Shop erscheint, ist, dass ich nicht auf die Navigationspunkte wie Anmeldung, Newsletter oder Warenkorb klicken kann, sondern diese per Mouse-Over öffnen muss. Wenn das wirklich eine Option für ältere Menschen sein soll, die nicht mehr selbst einkaufen können, dann sollte sich da zukünftig etwas ändern. Wenn man nicht sehr sicher mit dem Cursor ist, kann das ziemlich anstrengend werden. Bei solchen Geschichten fragt man sich immer wieder, ob das keiner testet?

Fazit

Beide Bestellservice haben noch viel Optimierungsbedarf, wobei man Amazon seinen Vorsprung im E-Commerce durchaus anmerkt. Man sollte sich aber grundsätzlich überlegen, ob man diese unübersichtliche Kategorieführung nicht ändern könnte. Pantry geht da wie so viele Kategorien einfach unter, vor allem wenn man es nicht kennt, erfährt man auch nichts darüber. Nicht einmal als Primekunde. Der Schwachpunkt der Lidl Vorratsbox liegt dagegen vor allem im Vergleich zu Amazon bei der nicht vorhanden Schnellauswahl der Produkte. Dass man immer die Produktseite öffnen muss, um den Artikel in den Warenkorb zu legen, ist einfach nur lästig.

Eine Abo-Option, bei der ich jeden Monat oder jede Woche das gleiche Paket automatisch geliefert bekomme, fehlt allerdings beiden. Dann würde ein solcher Bestelldienst auch richtig Sinn ergeben und wirklich dem vielbeschäftigten User entgegenkommen. Immerhin sind meine bisher bestellten Boxen als Listen gespeichert, damit ich beim nächsten Mal nicht von neuem die Artikel suchen muss. Trotzdem bleibt abzuwarten, ob diese Konzepte in der jetzigen Ausführung die Deutschen überzeugen können, denn gerade die empfinden den Gang in den Supermarkt immer noch als angenehme Beschäftigung.

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